Rückblick auf 2018

Was hier folgt, ist der obligatorische Rückblick auf das vergangene Jahr. Es ist im Nachhinein nicht immer einfach zu sagen, ob ein Jahr gut war oder nicht. Wer sich nicht ständig Notizen macht wird kaum objektiv nachvollziehen können, welche Dinge gut und welche schlecht waren. Überwiegt das Positive oder das Negative? Auch mir fällt es sehr schwer. Es ist aber einiges passiert und ich würde das Jahr als sehr herausfordernd beschreiben. Ich hatte sicherlich bessere Jahre, aber vielleicht empfinde ich es auch nur so, weil es einige Herausforderungen zu meistern gab.

Voraussagen

Tatsächlich lag ich wieder ziemlich gut mit meinen Voraussagen zu den Dingen, die 2018 im Bereich des Web Designs relevant waren. Auch was Entwicklungen im Unternehmen anging, gab es keine Überraschungen. Aber nicht alles hat sich wie gewünscht entwickelt. Gerade Apple hat mich doch etwas im Stich gelassen. Schauen wir uns ein paar Dinge genauer an.

Sketch und Figma

Sketch bleibt weiterhin ganz vorne, was Web Design Tools angeht. Nachdem ich vor ein paar Jahren noch ziemlich alleine mit Sketch unterwegs war und mir das Tool privat für die Firma kaufen musste, haben sich dann doch die meisten Web Designer von Adobe befreit. Allerdings habe ich mir dann Anfang 2018 Figma nochmals genauer angesehen. 2017 hatte es mich zwar schon interessiert, aber noch nicht völlig überzeugt. Das hat sich dann aber mit Version 3.0 schnell verändert, die dann gezeigt hat, was das Tool alles kann. Wie zu erwarten hat Figma dann auch einen großen Sprung gemacht und wird Sketch zukünftig ziemlich sicher den Rang ablaufen, wenn Prototyping und Collaboration nicht noch ganz schnell so nachgereicht werden, wie Figma es vormacht. Ja, die Sachen gibt es in Sketch, aber mit Figma ist der Workflow einfach besser. Da Figma nun auch seine eigene Plattform für Erweiterungen geöffnet hat, verschwindet eben auch leider der große Vorteil von Sketch, Plugins dafür programmieren zu können. Wer mehr wissen will, kann sich ja mal diesen Artikel hier anschauen:
Figma Vs. Sketch

InVision

InVision hat mich leider durch zu viele zusätzliche Produkte enttäuscht, die einfach nicht das geliefert haben, was man sich erwartet hatte. Vielleicht musste man die Teams einfach auf zu viele Projekte verteilen und konnte so nicht mehr das angestrebte Ziel erreichen. Schade. InVision hätte sich lieber voll auf die Prototyping-Plattform konzentrieren sollen, um dort die Kernkompetenz auszubauen.

Design Sprints

Design Sprints sind weiter auf dem Vormarsch und mittlerweile in ganz unterschiedlichen Formen wieder zu finden. Auch hier lag ich richtig damit, mich darauf zu konzentrieren. Selbst McKinsey hat dieses Jahr seinen eigenen Design Sprint veröffentlicht – nur eben unter dem Namen Concept Sprint. Ich bin selbst großer Anhänger von Design Sprints und seit Juni besitze ich auch das Design Sprint Masterclass Zertifikat. Dennoch sehe ich etwas die Gefahr, dass sie zum Allheilmittel deklariert werden. Ich beobachte, wie sich ein regelrechter Kult darum bildet. Völlig nachvollziehbar, da man damit natürlich auch ein schönes Geschäftsmodell aufziehen kann. Falsch angewendet wird man mit Design Sprints allerdings nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen können.

Falsche Voraussagen

Bei einer Sache lag ich tatsächlich falsch, was mich sehr enttäuscht hat: Apple hat immer noch keine Push-Notifications für Progressive Web Apps integriert. Man scheint da die Zukunft um jeden Preis nach hinten schieben zu wollen. Verständlich, hängt doch sehr viel Umsatz am App Store. Dennoch kann aber die Zukunft nicht in proprietären App-System liegen. Google unterstützt PWA’s aber glücklicherweise mit voller Kraft un das auch weiterhin, so wie es aussieht.

Die unschöne Seite, recht zu haben

Bei einigen Dingen hätte ich mir schon auch gewünscht, falsch zu liegen. Schließlich hat es mich auch dazu gebracht, dieses Jahr den Schritt zu wagen und mir einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Leider kann man nicht immer alles steuern und mitunter will man das auch nicht. Schließlich hängt mit unternehmensrelevanten Entscheidungen auch immer viel Verantwortung zusammen, die man übernehmen muss. Dennoch hätte ich mir gerne offenere Ohren, eine objektivere Sichtweise auf den Markt und schnellere und mitunter radikalere Entscheidungen gewünscht, die mir eine für mich persönlich positivere Zukunftsaussicht ermöglicht hätten. Aber wer weiß, wofür es zukünftig gut ist?! Ins Detail kann und will ich hier nicht weiter gehen. Ich hoffe, das ist nachvollziehbar.

Persönliche Rückschläge

Ebenso gab es ein paar persönliche Rückschläge, an denen ich sehr zu arbeiten hatte und die mich bis heute noch beschäftigen. Manche dieser Rückschläge haben mir aber auch Entscheidungen erleichtert, die mir ansonsten sehr schwer gefallen wären. Was ich damit sagen will: Man schreibt immer über Idealfälle oder wie Projekte verlaufen sind und wie sich dann alles gut entwickelt hat. Aber hinter all diesen Unternehmen und Projekten stecken Menschen mit Privatleben, die sowohl Positives als auch Negatives mit sich bringen. Das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf das Berufsleben. Wir sind eben keine Maschinen und wir leben hoffentlich nicht, um zu arbeiten. Wir arbeiten hoffentlich nur, um zu leben. Niemand bringt immer 100% Leistung. Da muss man auch mal Nachsichtig sein, Verständnis zeigen und einfach mal empathisch sein.

ux manufaktur

Dieses Jahr im Juli fand das Unternehmen Focus Designs sein Ende, das ich 2011 unter anderem mit meinem Kollegen Pascal A. Klein gegründet habe, um neuen Dingen Platz zu machen. Viele Jahre lang hatte ich auch meinen persönlichen Blog als design monkey im Netz – mehr als Hobby und Zeitvertreib als eine Idee mit Zukunft. Dieser musste meiner neuen Idee, der ux manufaktur weichen. Meine Interessen haben sich über die letzten Jahre hinweg von der konkreten Frontend-Entwicklung hin zu UX Design, Business und Strategie entwickelt. Deshalb wollte ich einen Blog ins Leben rufen, um dort meine eigenen Gedanken zu unterschiedlichsten Themen zu sortieren und aufzuschreiben. Auch hierbei steht weniger im Vordergrund, dass ich darüber ein Business aufbauen will. Vielmehr wollte ich tiefer in die ganze Social Media Thematik eintauchen und mich als Person im Netz präsenter machen.

Und ich muss sagen, das alles ist gar nicht so einfach. Es kostet unheimlich viel Zeit, sich mit den Tücken und Kniffen der unterschiedlichen Social Media Plattformen zu beschäftigen. Oft stellt sich die Frage, welche man überhaupt bedienen soll und welche man ohne großen Aufwand zusätzlich betreiben kann. Twitter war für mich nie ein Thema. Das ist einfach nicht meine Plattform und ich kann keine sinnvolle Anwendung für mich persönlich darin finden.

Instagram ist da schon ganz anders und so war das dann auch mein Startpunkt – neben meinem eigenen Blog versteht sich. Ich musste sehr viel Arbeit reinstecken, um erstmal herauszufinden, wie Posts gestrickt sein sollten, welche Tools es gibt, welche für mich passen und was ich überhaupt alles schreiben will.

Der Erfolg ist sehr mäßig, aber das ist nicht schlimm. Vielmehr gibt es mir die Möglichkeit, Dinge noch auszuprobieren, ohne dass man sich direkt um unzählige unzufriedene Follower kümmern muss. Es hat sich aber für mich auch herkristallisiert, dass Instagram nicht zwangläufig die richtige Plattform für mich ist, sondern LinkedIn. Ich brauche nicht hunderttausende Follower. Mir ist es eigentlich wichtiger, in meinem Berufsfeld angesiedelte Leser zu haben – auch wenn das dann weniger sind.

Darüber hinaus überlege ich noch, ob ich zukünftig doch auf englische Artikel umstellen soll, auch wenn ich bisher ganz gezielt auf Deutsch geschrieben habe. Viele potenzielle Kunden im deutschsprachigen Raum bevorzugen es noch, nicht mit englischen Begriffen und Formulierungen hantieren zu müssen. Englisch würde mir aber eine größere Reichweite bieten. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Neuer Job

Die größte Veränderung im letzten Jahr war sicherlich meine neue Stelle als UX Architect bei der Zone GmbH in Köln. Endlich konnte ich einen Schritt weitergehen und mich lösen von meiner Frontend-Developer-Rolle und mich auf das konzentrieren, was mich ganz, ganz tief und ehrlich interessiert. Zumindest was den User Experience Teil angeht. Ich interessiere mich ja für so einiges, was sich so um dieses Feld herum tut.

Aber nicht alles ist immer rosig, wenn man eine neue Stelle beginnt. Der neue Arbeitgeber brachte auch einen Prozess der Neupositionierung im Unternehmen und langes Pendeln mit sich. Täglich zwischen 3 bis 5 Stunden pendeln hatte mir schwer zugesetzt und mein Energielevel über die letzten vier Monate ziemlich auf Null reduziert. Das schlägt sich sowohl im Beruf als auch im Privatleben nieder. Keine leichte Zeit, die mich ehrlicherweise auch mal an meinen Entscheidungen hat zweifeln lassen. Die Positionierung im Unternehmen ist auch noch nicht abgeschlossen.

Im Februar kommt dann endlich der Umzug nach Köln. Mal von der ganzen Organisation des Umzugs und den damit einhergehenden erheblichen Kosten abgesehen, verspreche ich mir davon aber eine sehr, sehr positive Entwicklung, was meine Arbeit angeht und bin mir sicher, dass ich dann auch wieder volle Leistung erbringen kann – leider war dies nicht immer der Fall bedingt dadurch, dass ich körperlich und geistig ziemlich am Limit war.

Aber so ist das Leben. Manchmal muss man solche Durststrecken überstehen und Risiken eingehen, damit etwas neues und besseres entstehen kann.

Scrum

Ach ja, im Oktober habe ich dann auch noch nebenbei meine Prüfung zum PSM I – Professional Scrum Master I abgelegt. Schwieriger als erwartet, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Dieses Jahr steht vielleicht noch der Professional Scrum Product Owner I an. Wäre definitiv ein Ziel für mich. Gegebenenfalls auch der Professional Scrum Master II.

Ausblick auf 2019

Dieses Jahr folgt nun also der Umzug nach Köln, was mir wieder sehr viel mehr Energie und Zeit für andere Dinge als Pendeln lässt. Da wird aber natürlich auch erstmal eine Eingewöhnungsphase stattfinden – neue Wohnung, neue Stadt, neue Umgebung…das muss auch erstmal alles verarbeitet werden und sich einspielen.

Mit dem Umzug wird sich auch der Name der ux manufaktur etwas ändern. Dazu dann aber im Februar mehr. Außerdem will ich wieder regelmäßiger Blogbeiträge schreiben. Allerdings in etwas größeren Abständen. Das hängt alles auch davon ab, wie sich mein Leben in Köln in Zukunft gestaltet. Meinen Beitragskalender werden ich jedenfalls etwas lockerer gestalten, damit er realistisch bleibt.

Was meinen Job betrifft, so hatte ich 2018 schon einiges vor. Diese Dinge will ich auch wieder verstärkt aufgreifen, nachdem dafür nicht mehr wirklich Zeit war im Tagesgeschäft. Das bringt mit sich, dass ich meine Position im Unternehmen genauer definieren und mehr Wissen aufbereiten und in Workshops weitergeben möchte. Ich würde außerdem gerne weiter mit meinem UX Director an der Teamstruktur arbeiten, Arbeitsprozesse definieren und für einen noch regeren Austausch untereinander sorgen.

Was Tools angeht, werde ich mich sicherlich weiter in Figma einarbeiten und mir verstärkt Proto.io anschauen, testen und Projekte damit bauen. Es ist eines dieser ganz wenigen Tools, die mich im letzten Jahr noch wirklich überzeugt haben. Wer also Prototypen bauen will bzw. muss und das ziemlich realistisch, ohne selbst Code schreiben zu wollen (wie zum Beispiel bei Framer X), dem sei Proto.io ans Herz gelegt. Vielleicht gibt es dazu ja auch mal noch einen Artikel von mir.

Zu guter Letzt möchte ich auch wieder mehr Bücher lesen, um mich verstärkt in den Bereichen Business, Strategy, Consulting und UX weiterzubilden, nachdem das die letzten zwei Monate doch etwas auf der Strecke blieb. Ausreichend Material habe ich schon hier und neue Bücher sind ebenfalls schon in der Pipeline.

Wie war euer Jahr denn so? Kommentiert gerne auf Instagram oder Facebook oder schreibt mir eine Nachricht.

(Alle meine Artikel werden von mir persönlich geschrieben. Da schaut niemand mehr drüber, was manchmal vielleicht besser wäre. Aber dadurch bekommt man eben auch genau das zu lesen, was ich so denke und recherchiert und gelernt habe. Da bleiben ein paar Rechtschreibfehler nicht aus. Das tut mir auch echt leid, aber damit muss man dann auch einfach mal klar kommen.)